Shiitake

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Lentinula edodes, ShiitakeIm Orient zählt der Shiitake (Lentinula Edodes) zu den meistgeschätzten Lebensmitteln. Darüber hinaus gehört der Shiitake seit über 2000 Jahren zu den hervorragenden Heilmitteln, was ihm in Japan den Namen »königlicher Pilz« eintrug. Über viele Generationen war dieser in Asien beheimatete Pilz ausschließlich der Kaiserfamilie vorbehalten – heute zählt der Shiitake weltweit zu den beliebtesten Speise- und Vitalpilzen, welcher entsprechend in großen Mengen kultiviert wird.

Ein duftender Pilz, der die Lebensenergie stärkt

Erste Aufzeichnungen über den äußerst bekömmlichen Pilz finden sich in einem Werk von Gu Jia Ming (Yin Shi Xu Zhi) aus der Yuan Zeit (1206-1368 n. Chr.) Später, während der Ming-Dynastie (1368-1644 n. Chr.), wurde Shiitake als heilkräftiges Nahrungsmittel hoch geschätzt. Der berühmte Arzt und Pharmakologe Wu Rui schreib bereits im 14. Jhdt. in der Materia Medica Ri Yong Ben Cao, dass Shiitake die Lebensenergie Qi erhöhe, Erkältungen heile und den Blutfluss fördere.

Bekannt wurde der Shiitake aber nicht nur wegen seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften: Früh wurde er auch als ein außerordentlich wohlschmeckender Speisepilz geschätzt. Sein Geschmack ähnelt dem von Karamell, ein süßliches, feines und rundes Aroma. So wird in China der Shiitake auch Xiang Gu genannt, was entsprechend als duftender Pilz umschrieben werden kann. In Asien wird daher in keinem Haushalt ein kleiner Vorrat an Shiitake fehlen.

Die Legende des Anbaus

Berichte über den Anbau des Shiitake gehen in China zurück bis ins zwölfte Jahrhundert. Die Legende erzählt, dass Wu San Kwung auf der Such nach Pilzen eine stattliche Anzahl wohlriechender Shiitake-Schwämme entdeckte. Als an diesen Stellen im Wald seit Jahren keine Pilze mehr erschienen, soll er darüber so zornig geworden sein, dass er wütend auf die Holzstämme einschlug. Einige Tage später erschienen große Mengen von Pilzen auf den so behandelten Baumstämmen. Diese »Schockmethode« wird heute noch in dieser Gegend benutzt, um die Pilze zum Wachstum anzuregen.

Ein Weißfäulepilz

Der Shiitake ist in Ostasien (China, Japan, Vietnam) beheimateter, holzbewohnender Weißfäulepilz. Er besitzt einen hell- oder dunkelbraunen Hut von 5-12 cm Durchmesser. Das Fleisch des Shiitake ist weiß und fest, wobei man in Japan zwei Haupttypen unterscheidet, den dickfleischigen »Donko« und den dünnfleischigen »Koshin«. Der Pilz lebt ausschließlich auf abgestorbenem Holz. Bevorzugt werden von ihm Eichen, Kastanien und Buchen. In Europa sind keine Wildvorkommen bekannt, die Kultivierung nimmt aber wegen des kulinarischen Werts des Pilzes seit einigen Jahren stark zu.

Nomenklatur

Der botanische Name für Shiitake lautet Lentinula edodes (Berk. Pegler). Shiitake ist der japanische Name und setzt sich aus »Shiia«, was so viel bedeutet wie „der am Pasania-Baum“ (ein Hartholzbaum) wachsende und »take«, was Pilz bedeutet, zusammen. In China wird der Pilz Xiang Xun oder Xiang Gu genannt, was „duftender Pilz“ bedeutet oder als Hua Gu, was mit »weißer Blumenpilz« übersetzt werden kann.

Charakterisierung gemäß Schulmedizin

In Asien wird der Shiitake als medizinische Speis gezielt bei Entzündungen, Tumoren, Magenleiden, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Leberzirrhose, und Arteriosklerose eingesetzt. Aufgrund seiner blutverdünnenden und blutdrucksenkenden Eigenschaften eignet er sich außerdem für die Vorbeugung und Nachbehandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen.

1969 isolierte der japanische Professor Goro Chiara aus dem Shiitake ein Polysaccharid, welches eine beachtliche Anti-Tumor-Aktivität zeigte. Dieses wurde anschließend gereinigt und als „Lentinan“ verkauft.

In Japan wird Lentinan in spezieller aufgereinigter Form als Medikament vermarktet. Es wird zur begleitenden Behandlung bei einer ganzen Reihe von Krebserkrankungen wie Lunge, Magen, Brust, Gebärmutter, Eierstöcke, und Gehirn eingesetzt. Es kann die Nebenwirkungen einer Chemo- und Strahlentherapie verringern. Mittlerweile gehört es zu den zehn am häufigsten eingesetzten Krebsmedikamenten, und soll insbesondere die Bildung von Metastasen verringern.

»Lentinan«, ein Polysaccharid mit 1,3 und 1,6 Verknüpfung, wirkt infolge einer starken Immunanregung auch gegen eine Vielzahl von Viren, Bakterien und Parasiten. Dies macht den Einsatz bei unterschiedlichsten Infektionskrankheiten sehr interessant. Ein besonderer Vorteil bei der Anwendung dieses Pilzes ist die Tatsache, dass die Behandlung keinen negativen Einfluss auf die Darmflora hat. Das Gegenteil ist der Fall; Shiitake kann die Darmflora stabilisieren und wiederherstellen, insbesondere nach Antibiotikaeinsatz.

Ernährungsphysiologisch interessant ist der Gehalt an Calzium, Kalium und Zink. Zink ist ein wichtiges Element für die reibungslose Funktion des Immunsystems. Außerdem sind B- Vitamine, Vitamin C und Vitamin D als Ergosterol dokumentiert.

Shiitake produziert außerdem eine ganze Reihe interessanter Enzyme und extra- zelluläre Verbindungen, die den Stoffwechsel anregen.

Zielorgane

Leber, Blutgefäße, Herz, Darm, Zähne, Muskeln, Gelenke, Immunsystem

Wirkung

Grundlage des Antikrebsmittels Lentinan in Japan. Antiviral (auch bei Hepatitis und HI – Infektionen), vermindert die Gefahr von opportunistischen Infektionen, antibakteriell wirkend bei Tonsillitis, Sinusitis und bei Karies. Leberschützend, cholesterinsenkend durch den Wirkstoff Eritadenin. Blutdrucksenkend. Adiuvant bei Mamma- Ca, Aufbau und Stabilisierung der Darmflora.

Antiviral auch im Hinblick auf akute Infektprophylaxe bei Erkältungsgefahr!

Positive Effekte bei Muskel- und Gelenkbeschwerden.

Indikationen

  • Bluthochdruck
  • Fettstoffwechselstörung, Hypercholesterinämie
  • Gicht
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Arthritis, Fibromyalgie, rheumatischer Formenkreis
  • Tumorerkrankungen der Verdauungsorgane und der Leber (Lentinan)
  • Antiviral (HBV, HIV, Masern, Windpocken)
  • antibakteriell
  • Aufbau der Darmflora
  • bei Osteoporose
  • Mund und Zahnfleisch

Zusammenfassung

Es ist eher selten, dass ein Pilz zwei wunderbare Eigenschaften vereint: Zum einen ist er ein hervorragender Speisepilz, zum anderen hat er eine lange Tradition als Vitalpilz mit beachtlichen gesundheitsfördernden Eigenschaften.

Auch die moderne Wissenschaft hat den Shiitake entdeckt und intensiv geforscht. Verwendet werden verschieden hergestellte Konzentrate sowie das isolierte Polysaccharid Lentinan. Lentinan wird in Japan als Adjuvans zur Standardchemotherapie bei der Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt.

Den Shiitake darf man also mit Sicherheit zu den »königlichen« Vitalpilzen zählen. Bei regelmäßiger Einnahme können wir von seinen einzigartigen Wirksubstanzen profitieren, was uns helfen kann, ein langes und gesundes Leben führen zu können.

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